Oh, es geht auch anderen so! Ich reihe mich da auch mit ein. Ich fühle mich beim Friseur dermaßen unwohl. Eine Stunde in den Spiegel schauen müssen, während eine andere Person an meinen Haaren rummacht, beim Kämmen dran rumreißt, mir sehr wahrscheinlich irgendwas reinschmiert, worauf ich allergisch reagiere, dabei gezwungenen Smalltalk betreiben müssen, oder drückendes Schweigen ertragen, am Schluss dafür noch einen Haufen Geld hinlegen müssen, und nach dem ersten Waschen zu Hause sieht´s dann auch schon wieder doof aus...
Also hab ich mir beigebracht, selber zu schneiden, und seither dürfen die Haare wieder wachsen, mit gelegentlichem Spitzenschnitt. Seither freu ich mich an meinen langen Haaren, auch und gerade jetzt mit 40 und bald Ü40, und muss nicht mehr den nächsten Friseurbesuch fürchten.
Als ich klein war, hatten wir hier auf dem Dorf zwei alte Frauen, Schwestern, die beide lange, schneeweiße Haare hatten, die sie meistens zum Dutt aufgesteckt trugen. Da sah so schön aus! Ich glaube, beider Haare waren auch eher dünn, aber es passte genau, ein schneeweißer, zierlicher Dutt. Damals hab ich schon gedacht, wenn ich mal alt bin, will ich auch so Haare.
Kurze Haare stehen mir zwar, sind aber viel aufwendiger als lange, wenn´s nach irgendwas aussehen soll. Meistens war mir das zu doof. Wenn ich sie nicht style, seh ich aber aus wie´n Kerl. Fand ich früher mal cool, aber inzwischen nicht mehr. Ein bisschen beneide ich schon Frauen, die auch mit kurzen Haaren noch sehr weiblich aussehen.
... Ich wollte aber trotzdem nicht mehr dauern zum Friseur rennen müssen.