Guten Morgen
Endlich komm ich dazu, zumindest auf einige eurer Antworten einzugehen :)
Nadeshda hat geschrieben:
Die Lösung auf die wir dann gekommen sind, erscheint mir nach wie vor sehr logisch: es gäbe niemals so etwas wie Fortschritt, wenn Menschen immer mit dem glücklich wären was sie haben. Wir würden noch immer rohes Fleisch essen und bestenfalls in Höhlen hausen...
Für mich hat es wenig mit Fortschritt zu tun, dass kaum jemand sich so akzeptieren kann wie er ist. Ich finde, es ist eher ein Rückschritt...ausgelöst durch totale Reizüberflutung.
Matze(line) hat geschrieben:
2) Bedarf entsteht, obwohl bestehende Lösung adäquat ist ("desired state type")
→ Das ist genau die Form, die durch externe Einflüsse (Medien, andere Menschen, Firmen, usw.) hervorgerufen soll. Und das ist meiner Meinung nach auch die Quelle für dieses "Ich will das, was ich nicht habe"-Problem.
Das erinnert mich an den Unterricht auf der Berufsschule während meiner Ausbildung zur Verkäuferin :lol: . Es ist quasi ein künstlicher Bedarf, der uns eingeredet wird.
Chrisi hat geschrieben:
Ansonsten sind aber z.B. viele meiner Freundinnen neidisch, weil ich beispielsweise mit meiner Figur und meinem Gewicht glücklich und zufrieden bin. Auch wenn ich keine Modelmaße hab :wink:
Wie drückt sich dieser Neid aus? Mit sich zufrieden zu sein hat ja auch immer was mit Ausgeglichenheit zu tun. Anstatt auf andere neidisch zu sein sollten die Menschen eher an sich selbst arbeiten (nicht auf deine Freundinnen bezogen, sondern auf die meisten "Zufriedenheits-Neider" dieser Welt)
einsel hat geschrieben:
Den Männern wird ja auch schon eingeredet, daß graue Haare und Geheimratsecken von Streß und ungesunder Lebensweise kommen und unattraktiv sind und bekämpft werden müssen.
Stimmt. Also, dass es ihnen eingeredet wird. Für mich wieder ein Zeichen des Jgendwahns. Dabei sagte man doch früher "Männer sind wie guter Wein, je älter sie werden, desto besser werden sie" ;) Graue Haare, Haarausfall und Geheimratsecken haben erstens was mit den Genen zu tun, zweitens mit dem Alter (abnehmende Melanin-Produktion). Stress spielt natürlich auch eine Rolle. Aber niemand wird von einer Woche stress plötzlich einen grauen Kopf bekommen. Und längerandauernder, heftiger Stress ist eh schädlich für den Körper. Da sind die Haare eher das kleinere Ãœbel...
GinGin hat geschrieben:
Ich mit meinen welligen Haaren bekomme immer gesagt:"Warum glättest du die denn nicht? Ist doch viel praktischer und sieht viel besser aus!", während eine glatthaarige Freundin immer den Tipp zur Dauerwelle bekommt...
Bekommt deine Freundin den Tipp zur Dauerwelle von denselben Leuten von denen du den Tipp zum glätten bekommst? :P
Wenn ich mir die Fotos in deinem tagebuch anschau, hast du genau solche Locken von denen jene Frauen träumen, die sich eine Dauerwelle machen lassen. Also mir gefallen sie. :gut:
Nelke hat geschrieben:
Weitere Veränderungsversuche - sonderbare (Kurzhaar-)Frisuren...- hatten bei mir eigentlich immer etwas damit zu tun, dass ich so sein wolte, wie die Person, die diese Frisur auf dem Kopf hatte, und waren das Ergebnis irgendwelcher persönlicher Rückschläge.
Mittlerweile hat sich sogar bei mir die Erkenntnis durchgesetzt, dass ich immer dieselbe sein werde, egal wie mein Kopf aussieht. Und ich habe endlich aufgehört, mich verbiegen zu wollen.
Da wären wir dann bei den Vorbildern. Ansich keine schlechte Sache. Aaaaber...man kann machen was man will und wird dennoch niemals genauso sein wie sein Vorbild. Was sein Leben lang nur darauf hinarbeitet so zu sein wie andere wird irgendwann frustriert und unglücklich. Weil eben jeder Mensch einzigartig ist. Und das ist gut so :)
Hjervard hat geschrieben:
Unsere Gesellschaft ist auf den Konsum ausgerichtet. Dies bedeutet, dass etwas nicht beständig sein darf, damit es ein ständiges kommen und gehen, eine Art Kreislauf der Waren gibt. Damit dieser in Schwung gehalten wird braucht die Gesellschaft Werbung, die in uns Gelüste und Verlangen wecken soll nach Dingen, die uns salopp gesagt ohne die Werbung eigentlich am Arsch vorbeigegangen wären^^
Ganz genau meine Meinung. Ich kaufe oft Dinge, die ich nur in dem Moment brauche, in dem ich sie in der Werbung sehe oder toll präsentiert im Geschäft. Und hinterher ärger ich mich, weil ich mal wieder so nen Schwachsinn gekauft hab, obwohl ich ihn doch garnicht brauche. Da merk ich dann, dass ich noch kräftig an mir arbeiten muss. Aber ich denke, ich bin auf einem guten Weg :)
Hjervard hat geschrieben:
Doch dieses Verlangen ist nicht so etwas intensives wie Liebe oder Hass, es ist ein künstliches Verlangen, deswegen wird es auch nicht befriedigt wenn man ihm nachgeht, sondern eher verstärkt, dieser "Haarfärbewahn" deiner Freundin ist da ein guter Ausdruck dafür^^
"Höher, weiter, schneller"....man sieht irgendwo ein tolles Auto und kauft es sich. Kurz darauf sieht man irgendwo eines, das als besser angepriesen wird und wünscht sich, dass man es haben könnte.
Hjervard hat geschrieben:
Ich denke mal, wenn man diese ganzen Tipps, die hier schon genannt wurden, beachtet, kann man solche Hypes erkennen und umgehen und ist auf dem besten Weg, eine wirklich individuelle Persönlichkeit zu werden, und das ist heutzutage leider garnicht mehr so leicht....
Es ist nicht nur "nicht leicht", sondern oft auch unerwünscht (so ist zumindest meine Erfahrung). Ohne Individualisten wie uns hier wäre die Welt nur ein Einheitsbrei. Eine langweilige Ansammlung willenloser Marionetten...
Ich bin auf weitere Antworten gespannt :)
LG
Purple