Guten Tag allerseits (falls hier überhaupt noch jemand mitliest...)Ich schreibe gerade echt selten Einträge ins Projekt. Aber ich bin noch da und die Haare wachsen und solange ich mein Ziel, den Klassiker nicht erreicht habe, wird das Projekt so sporadisch wie bisher weitergeführt.
Ich war in den letzten Tagen etwas am Zweifeln in Bezug auf die Zukunft meiner Haare.
Ich war vor kurzem seit ganz langer Zeit mal wieder zusammen mit meinen Eltern im Urlaub. Das erste, was mein Vater zu mir sagte, war, dass ich aussehe wie Rübezahl und ob ich die Zotteln nicht endlich mal wieder abschneiden will. Puuuuh. Es verging dann kein Tag, an dem er nicht darauf hinwies, dass ein Friseurbesuch nicht teuer ist und er mir das sogar bezahlen will. Und hey guck mal, auf der anderen Straßenseite ist zufällig gerade ein Friseur! Ich habe ja meine Eltern echt gern, aber das ist total anstrengend. Ich habe ihm einmal ganz ausführlich erklärt, dass mein Haarziel der Klassiker ist (in einfacher Papa-Umschreibung) und ich das einmal im Leben schaffen möchte, dort anzukommen. Was ich danach mit den Haaren mache, halte ich mir noch offen. Danach habe ich die Haare einfach geduttet und jeden weiteren Kommentar überhört.
Irgendwie nagt es aber doch am Selbstvertrauen, wenn man ständig sowas zu hören bekommt und ich habe zwischenzeitlich angefangen, daran zu zweifeln, ob meine Haare in der Länge überhaupt noch schön sind oder ich sie nur noch aus Prinzip wachsen lasse. Dazu kommt, dass sich die Locken leider immer weiter aushängen. Ich sollte mal meine Signatur ändern. Als sie auf Schulterlänge waren, hatte ich richtige Spirallocken über den ganzen Kopf verteilt. Jetzt sind es zunehmend nur noch Wellen. Von dem Gesichtspunkt her fand ich Schulterlänge schon sehr cool, mit haben die Locken sehr gefallen. Wenn ich irgendwann mal keine Lust mehr auf lange Haare habe, halte ich es mir durchaus offen, zu dieser Länge zurück zu gehen. Aber noch nicht. Egal wie oft ich als zottelig oder Rübezahl oder sonst was bezeichnet werde.
In letzter Zeit waren die Haare auch wieder etwas trockener. Das kommt sicher auch daher, dass ich zur Zeit sehr kämmfaul bin und daher kaum Sebum auf der Kopfhaut produziert wird. Das ist bei mir ein direkter Zusammenhang. Das Kämmen kurbelt die Sebumproduktion an. Wenn ich nur sehr selten kämme, kann ich tage- und wochenlang ungewaschen herum laufen und keiner merkt es. Mich haben jetzt aber die trockenen Spitzen genervt, die ich zwar regelmäßig mit Babyöl einöle, aber das wird immer sehr schnell weggesaugt. Deshalb habe ich mal eine ordentliche Kur angerührt aus eben jenem Babyöl und einer ordentlichen Portion Honig und in rauen Mengen in den ganzen Längen verteilt. Das musste dann natürlich auch mit "Waschmittel" ausgewaschen werden. Wasser allein hätte da nichts gebracht. Gerade durch den Honig ist die Kur sehr anhänglich. Deshalb habe ich mal ein paar alte Seifenbrocken, die hier noch rungeflogen sind, klein gebröselt und mit kochendem Wasser aufgegossen. Dadurch entstand so eine Art Flüssigseife, ähnlich wie verdünntes Shampoo. Wenn man da etwas weniger Wasser nimmt, bekommt das bestimmt Shampookonsistenz. Damit habe ich dann die Haare gewaschen und sonst nichts. Keine Rinse, kein Leaf-In oder so. Leider hat das aber die Kur nicht vollständig ausgewaschen und die Haare waren in den Längen und Spitzen am nächsten Morgen noch nass und klutschig. Die Haare an der Kopfhaut waren schön trocken und fluffig. Ich habe sie, aus Zeitgründen, deshalb nur in einen Dutt getüddelt und bin dann los zur Arbeit. Es fiel zum Glück, weil die Ansatzhaare schön sauber waren, gar nicht auf und ich habe den Schmodder einfach als verlängerte Haarkur angesehen und sogar noch eine Nacht drüber geschlafen. Heute Morgen nach dem Frühsport habe ich dann alles doch mit meinem Notfall-Shampoo ausgewaschen (Sukin Moisture Restoring Shampoo, veganes, sehr natürliches, australisches Shampoo ohne Mist-Inhaltsstoffe). Danach hatte ich wieder saubere Haare, auch wenn ich dieses Mal nicht das zuckerwattige Fluffgefühl hatte, was ich sonst immer nach Shampoowäschen habe. Offensichtlich war die Kur wirklich SEHR hartnäckig. Als sie dann trocken waren, hatte ich tatsächlich so etwas wie Bündelung und Glanz in den Haaren und gar nicht so übertrieben viel Frizz, wie ich angenommen hatte. Deshalb bin ich nach der Arbeit noch kurz in den Wald gefahren und habe mit Handy und Selbstauslöser ein paar Fotos gemacht. Durch den Wind sind sie ständig durch die Gegend geweht. Das beste, was dabei herausgekommen ist, ist das hier:
Wenn ich ehrlich bin, das versöhnt mich ja doch wieder mit allen unkigen Rübezahl-Kommentaren, denn ich selbst finde die Haare, trotz aller verlustigen Locken, total schön. Eigenlob stinkt, ich weiß, aber in dem Fall ist es einfach mein Mantra, nicht auf dumme Kommentare zu hören. Die Haare sind schön und haben immer noch eine erstaunlich erkennbare Kante, obwohl die Spitzen brechen wie verrückt. Das sieht man vor allem auf den zweiten Foto ganz gut, das von einem Baumstumpf von viel weiter unten aufgenommen wurde. Da sehen die Haare zwar durch die Perspektive viel kürzer aus, aber man kann lustig in die Kante reingucken.
Außerdem, das muss ich auch eben noch erwähnen, haben sich vorhin beim einkaufen echt ein paar Männer nach mir umgedreht, als ich da so mit offener Wallemähne durch die Obstabteilung lief. Sonst laufe ich ja ausschließlich geduttet oder geflochten durch die Gegend, da passiert das nie. Und da die Blicke jetzt nicht angeekelt oder abschätzig waren, denk ich mal, dass die Haare doch ganz gut ankommen bei anderen leuten außerhalb meines Papas Kopf.
Die Länge, so wie sie auf den Fotos aussieht, finde ich ehrlich gesagt momentan auch sehr stimmig.
Fazit: Die Haare bleiben dran, egal wie viele Friseure auf der anderen Straßenseite ihren Laden haben.
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3a-bC, ZU ca. 9 cm, taillenlang
Kringellocken in Naturhaarfarbe
herauswachsender Pixie seit Aug. 2014, Ziel: Klassische Länge
mein Tagebuch