Ich finde es auch erstaunlich, dass von allen Filmbildnern allein die Silikone in so einen Verruf kommen konnten, wo es doch noch eine ganze Reihe anderer Arten von filmbildenden Polymeren, und abgesehen von denen natürlich auch noch zahllose niedermolekukare Filmbildner gibt.
Irgendwie haben es die Silikone aber geschafft ganz besonders schlecht dazustehen, während allen anderen polymeren Filmbildnern kaum Beachtung geschenkt wird, obwohl deren substantiven Eigenschaften je nach Art der Polymere gleich sind, egal aus was das Polymerrückgrat besteht.
Ich lasse mich leider auch oft dazu hinreißen, das Thema allzu einseitig zu betrachten.
Natürlich wird nur auf Silikone, beziehungsweise auf deren Verzicht, hingewiesen. Schließlich fragt keiner bei neuen Haarprodukten nach, ob diese copolymerfrei oder polyquatfrei wären.
Von Silikonen und Polyquats gibt es ja eine umfangreiche Liste.
Von anderen Polymeren übrigens auch (meine angelegte Liste habe ich gerade nicht zur Hand).
Ein paar Copolymere stehen ja schon im Eingangspost.
Da wären zum Beispiel:
- Copolymere: z.B. PVP, PVP/VA Copolymer, Styrene / Acrylates Copolymer, Polyurethane
Polyvinyl Acetate, Polyacrylate, Poloxamere, Polymethacrylate, Polyvinylamide, etc....
- Carbomere: z.B. TEA-Carbomer
- Crosspolymere, wie Alkyl Acrylat Crosspolymer
Wobei sämtliche Polymere nicht nur als Filmbildner sondern auch als Fixative, Verdicker, Emulgatoren, Entschäumer oder Schaumverstärker usw verwendet werden. Silikone werden auch teilweise auch als Entschäumer eingesetzt, einige Quats oder Polyquats auch als Konservierungsmittel.
Polyquaternium-10 zum Beispiel wird auch als Konservierungsstoff eingesetzt; erkennt man daran, dass es weiter hinten in der Liste steht.
Wobei auch in Naturkosmetik verschiedene Biopolymere (eventuell leicht modifiziert) zum Einsatz kommen, die ganz gut auf das Haar aufziehen können, also auch Filmbildner sind.
Niedermolekulare Filmbildner, also Filmbildner, die keine Polymere sind, werden auch so ziemlich überall verwendet. Sie können auch kationisch sein oder neutral (hydrophob).
Ob und inwieweit Silikone, ehm, also Polymere, das Haar tatsächlich abdichten und dadurch überhaupt schädigen, bleibt ein ewiges Streitthema.

Zum Thema Henna
Henna ist zunächst einmal kein Polymer. Es sind einzelne Pigmentmoleküle, die nicht direkt auf dem Haar aufliegen, sondern etwas tiefer in das Haar eingebaut werden - ich vermute mal in oder zwischen den Kutikeln (Haarschuppen). Aber da frag mal lieber die Henna-Experten wo genau die Pigmente landen.
Es ist äußerst unwahrscheinlich, dass einzelne Farbstoffmoleküle abdichtende Schichten bilden können.