Silberelfe hat geschrieben:
Sebum zieht nie in die Haare ein, es bildet einen Schutzmantel um die Schuppenschicht [...]
Jap. Ins Haar einziehen kann es nicht, also in der Weise, dass es komplett einzieht. Es können nur in vergleichsweise sehr geringen Mengen einzelne Lipidkomponenten des Sebums in die Zellmembrankomplex der Schuppen einwandern, beispielsweise die verschiedenen Cholesterole und freien Fettsäuren des Sebums. Das sind dann die sogenannten inneren, exogenen Lipide des Haars (exogen -> von außen kommend). Aber es ist nur sehr, sehr, sehr wenig, was da "ins Haar verschwindet". Die Triglyceride und Wachsester usw. des Sebums bleiben überdies sowieso immer auf der Haaroberfläche sitzen.
Ob man den haptischen und visuellen Eindruck hat, dass das Sebum "einziehe" hat wohl mehr mit der Zusammensetzung des Sebums zu tun, also die Zusammensetzung und der Mengenverhältnis gewisser Lipide. Diese Faktoren beeinflussen den Schmelzpunkt und Viskosität des Sebums und diese Faktoren beeinflussen dessen Haptik und Aussehen.
Laut einiger Untersuchungen hat die Zusammensetzung einen erheblicheren Einfluss; wenn ich das richtig in Erinnerung habe sogar mehr als die Menge des produzierten Sebums selbst. Laut dieser Untersuchung hat Sebum tendenziell einen fettigeren Charakter, wenn:
- das Verhältnis von ungesättigten Fettsäuren zu gesättigten Fettsäuren hoch ist (->niedrigerer Schmelzpunkt des Sebums)
- der Anteil von Wachsestern hoch ist
- wenn die Menge an Monoglyceriden ansteigt (weil oberflächenaktiv)
- wenn der Anteil an Cholesterolestern sinkt.
An einigen Stellen wird auch angenommen, dass außerdem das Verhältnis zwischen Triglyceriden und Fettsäuren von Bedeutung ist.
Die Mikroflora der Haut dürfte daher die Zusammensetzung, folglich die Eigenschaften ein wenig beeinflussen, da diese bspw. vermehrt die Triglyceride des Sebums zu den entsprechenden Di- und Monoacylglyceride und Fettsäuren hydrolysieren.
Die Bildung von Fettsäuresalzen zusammen mit Mineralien aus dem Schweiss, hat vermutlich auch einen Einfluss. Das könnte ua. die oft diskutierte Beobachtung erklären, warum man nach einer Krankheit (Erkältung, Grippe), also durch vermehrte Schweissbildung eher fettig aussehende Haare hat.
Außerdem wird oft die Haarstruktur auch in der Wissenschaft als nicht zu verachtender Faktor genannt, wenn es darum geht, dass Haare weniger fettig aussehen. Locken oder Haare mit großen Durchmesser werden/ erscheinen nicht so schnell fettig.
Gibt es eigentlich überhaupt Untersuchungen darüber, ob die Flüssigkeitszufuhr die Zusammensetzung des Sebums überhaupt beeinflusst?? In meinen Quellen steht darüber nichts.