Hallo,
ich habe das Geheimnis des Haarmondes entschlüsselt und möchte mit diesem Post die Methoden beschreiben, die ich angewendet habe, um den Haarmond zu stecken bzw. die Frisuren, die ich dafür gewählt und für gut befunden habe.
Ich hatte ja in meinem vorherigen, ziemlich langen Post die Frage gestellt, ob es Frisuren gibt, die für den Haarmond nicht nur geeignet sind, sondern ihn geradezu erfordern. Ich wollte weiterhin wissen, ob es wichtig ist, den Haarmond direkt in die Mitte/Basis des Dutts zu stecken oder eher außenrum.
Nicht nur in diesen beiden Fragen haben sich bei mir Erkenntnisse eingestellt, die ich hier teilen möchte.
Da wäre zunächst die Frage, wie ein Haarmond beschaffen sein sollte. Die meisten hier kennen ja die klassische Form – in der Mitte breit und an den Enden spitz zulaufend. Ich hatte mir letztes Jahr einen Haarmond aus einem Stück Stahl gebastelt, welches in der Mitte genauso dünn und schmal war wie an den Enden. Natürlich habe ich mich gefragt, ob ein breiterer Holzmond die Frisuren, die ich damals ausprobiert habe, besser halten würde: Ja, würde er, muss er aber nicht notwendigerweise, wenn man richtig steckt. Bzw. der gleichmäßig dicke Haarmond lässt sich gar besser in die Frisur einschieben und hält mindestens genauso gut – vorausgesetzt, er steckt in der richtigen Frisur.
Mein Haarmond hat einen Durchmesser von 10 cm sowie eine Dicke von 3,5 mm. Der Abstand zwischen den beiden Enden beträgt 9 cm. Das ist genau der Stahl des umgewandelten Küchenrollenhalters, von dem ich mal im DIY-Thread gesprochen hatte.
Nun hatte Làireach in ihrem Posting weiter oben geschrieben, dass der Haarmond in all den Frisuren verwendet werden kann, wo keine Schlaufen vermittels Stäbe oder Forken nach unten gedrückt werden müssen, um die Frisur zu halten. Sondern es gehen alle Frisuren, die allein mit Haarnadeln von mehreren Stellen gehalten werden können und man muss durch die Schlaufe hindurch stechen können, anstatt sie nach unten drücken zu müssenDieser Satz hat in mir die fundamentale Erkenntnis ausgelöst, dass es sich bei den Frisuren, die haarmondfreundlich sind, in erster Linie um
Twist-Dutts bzw. Knotendutts handelt. Bei beiden Duttarten liegt die Hauptspannung nämlich im Zentrum und geht von dort aus zentrifugal rechts- oder linkswirbelnd nach allen Seiten hin weg - sprich, nichts vom Druck im Dutt darf nach oben hin (also vom Kopf weg) fliehen, sondern nur nach den Seiten hin. Vielen lieben Dank nochmal, Làireach, für diese wertvollen Hinweise.
Also habe ich mit dem Cinnamon begonnen.
Der geht mit Haarmond wirklich sehr gut. Ich muss den Mond auch nicht seitlich stecken wie Torrin Paige, sondern er geht durchaus auch waagerecht. Wichtig finde ich, dass man beim Stecken im inneren, wichtigsten Kreis des Cinnamon beginnt. Wenn dieser Kreis sehr groß ist und der Mond entsprechend klein, kann der Anfang des Mondes auf der anderen Seite dieses Innenkreises wieder austreten. Das wäre dann ein Centerheld-Cinnamon. Ansonsten tritt der Mond an einer der äußeren Windungen wieder aus und fertig.
Ich habe festgestellt, dass der Mond noch viel besser hält, wenn man ihn im oberen Teil einer Seite der Frisur einsteckt, dann am unteren Ende derselben Seite wieder austreten lässt, ihn unterhalb des Dutts herumführt, am unteren Ende der anderen Seite wieder in den Dutt einführt, ihn am oberen Ende dieser zweiten Seite wieder austreten lässt und schon hat man eine Frisur, die bombenfest sitzt, da an vier Stellen gleichmäßig um das Duttzentrum der Mitte herum fixiert. Wer die Unterseite des Mondes unten nicht sehen möchte, kann den Mond nach dem ersten Austreten lassen auch gleich wieder unter dem Kopfhaar verschwinden lassen, bevor er dann vor der anderen Seite wieder herauskommt, um gleich wieder im Dutt zu verschwinden. Erfordert jedoch ziemliche Webfertigkeiten.
Auf diese Weise konnte ich sogar einen Wickeldutt mit meinem schmalen Mond zum Halten bringen. Voraussetzung ist hier, dass die Wickelduttschlaufe getwistet wird, bevor der Dutt gelegt wird. Dann hält alles wunderbar.
Ich habe diesen Dutt einen Tag lang so getragen und ihn sogar als Nachtfrisur gelassen, da es so bequem war.
Frage: Ist ein Mond besser für Wickeldutt oder Cinnamon als Forke oder Stab?
Antwort: Wenn man niemanden aus Versehen stechen will, dann ja, ansonsten gehen beide Varianten gleichermaßen, aber beim Mond wird der Zug gleichmäßiger verteilt.
Selbiges gilt für den Gibraltar-Bun, der im Prinzip ja nur ein getwisteter Wickeldutt ist.
Ich würde vielleicht die Unterscheidung machen, dass man beim Wickeldutt dann wirklich nur die Schlaufe twistet und nicht das Basisgewickel.
Knotendutt: Mit dem habe ich meine Schwierigkeiten, da ich ihn nicht so an den Kopf anliegend bekomme wie Torrin Paige. Er steht bei mir immer etwas ab wie der Twisted Loop-Bun oder der Nautilus. Ich mach lieber
Knotendutts aus zwei Strängen und mit mehreren Knoten, bevor ich die beiden Haarreste gegenläufig um die Basis wickle.
Knotendutts können wie der Nautilus oder der Twisted Loop-Bun auch selbsthaltende Dutts sein, wenn genügend Haarlänge vorhanden. Es ist also im Prinzip völlig egal, welcher Haarschmuck in diese Dutts hineingeschoben wird, damit sie halten, weil es im Endeffekt lediglich darum geht, das eventuell zu kurze Resthaar zu fixieren und dem Knoten damit genau das Quäntchen Halt zu geben, welches die ohnehin minimale Auflösungstendenz unterbindet. Letztlich wird bei diesen Frisuren durch Stab, Mond oder Pins nur die äußere Schlaufe noch etwas mehr in Form gehalten, so dass das Basisgewickel im Inneren sicherer am Platz bleibt – gut, das gilt für alle Dutts.
Und jetzt zu meiner obigen Frage: Gibt es Dutts, die mit Haarmond besser halten als mit Stab oder Forke? Ja, die Banane.
Ich selbst mach die Banane ja schon ziemlich lange und seit ich hier im LHN bin, kam der Violinschlüssel als Bananenhalter hinzu. Mir ist aufgefallen, dass, wenn ich den Stab von oben ins Auge der Banane einschiebe, ich dann am besten mit der Stabspitze einen flachen Bogen beschreibe, der sich unter der glatten Seite der Banane entlangwölbt. Durch diesen Bogen werden die Kopfhaare an genau den Stellen aufgenommen, wo einer Auflösung der Banane entgegengewirkt wird. Das ist bei mir die linke Seite, wohin sich die Banane auflösen will. Wer den Twist auf der linken Seite macht wie z.B. Silberfischchen, müsste dann mit dem Violinschlüssel einen rechtslastigen Bogen machen, bevor die Spitze dann mittig unten wieder rauskommt – oder eben versteckt bleibt.
Mit einem Haarmond nun ist diese gekrümmte Wegform praktisch vorgegeben. Ich habe bereits eine Banane mit diesem gekrümmten Stab von FurnivalsWorkshop gemacht und es hat super gehalten und war auch sehr bequem.
Ein Video dazu gibt es auch bald (hatte es Claire versprochen). Jetzt kann man sich entscheiden, ob man den Mond einfach nur von oben einsticht, unter dem Twist durchführt und unten wieder austreten lässt oder aber ihn so einführt, dass er mit der Mitte auf der glatten Seite erstmal wieder austritt, bevor er dann unten wieder in der Banane verschwindet, um dann zum Schluss ganz unten mittig wieder rauszukommen. Bei meiner Banane war das eher schwierig, weil sie so dick ist.
Logroll hat mit Haarmond bei mir überhaupt nicht funktioniert, dafür eine Frisur, die ich gerne als Oval Cinnamon bezeichnen würde.
Sie liegt quer am unteren Hinterkopf und basiert auf einem länglichen, waagerechten Twist der Haare nach unten hin. Bei diesem Twist nimmt man von oben immer mehr Haare auf, so dass der Twist sich wie beim Franzosen oder Holländer immer mehr verdickt. Dann legt man den getwisteten Haarrest gleich einer Schnecke um diese Waagerecht-Twist-Rolle. Daher die ovale Form und anschließend kommt der Haarmond rein. Da die innere Schlaufe sehr breit ist, wird sie an beiden Seiten vom Haarmond gut fixiert und das Ganze sieht nicht nur sehr gut aus, sondern ist auch ultra bequem. Sicherlich kann man diese Frisur auch mit einem normalen Stab oder einer Forke zum Halten bringen.
Erkenntnis: Nein, man muss den Haarmond nicht durch die Basis/Mitte eines Dutts stecken, damit der hält. Das mag vielleicht bei manchen, sehr breiten Monden so gehen, dass sie wie Flachstäbe wirken, aber seine volle Kraft entfaltet ein Mond, der im Kreis um die Basis herumgeht.
Fazit: Der Haarmond ist was für mich und ich hab sogar eine neue Frisur dadurch erfunden.
Zum Schluss noch zwei Bilder von meinem neuen Haarmond aus Resin von ByTheBrookside. Äußerer Durchmesser ist 9 cm.
LG
Fornarina