Langhaarnetzwerk

Wir sagen "ja" zu langem Haar.
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BeitragVerfasst: 01.01.2012, 00:09 
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matze23 hat geschrieben:
Da bin ich definitiv anderer Meinung: wenn ich sämtliche Belege auftischen wollte, die dagegen sprechen, könnte ich mich den Rest meines Lebens damit befassen, die Liste zu vervollständigen.
Psychologische oder theologische Debatten sind hier aber nicht das Thema, deshalb lasse ich es.

Der Punkt ist aber: früher gab es das Konzept der "Solidarität", z.b. in der Arbeitswelt. Deshalb gab es Streiks und Lohnerhöhungen für die, die sich in das Konzept eingebunden fühlten.
Seit etwa 25 Jahren ist das Konzept durch diverse neoliberale Vorstöße zerschlagen worden: seitdem denken alle nur noch an sich selbst.
Seitdem gibts zwar noch hin und wieder Streiks, aber ohne echte Solidarität und deshalb seit gut 2 Jahrzehnten auch sinkende (Real)Löhne.

Mit Freiheit ist / war das ähnlich: früher gab es Leute, die darum gemeinsam gekämpft haben und erfolgreich waren.
Heute denken alle nicht mehr über die eigene Nasenspitze hinaus und lassen sich die Freiheiten, die einmal erkämpft wurden, Stück für Stück wieder abnehmen.
So ist das, wenn man verlernt hat, zusammenzuhalten (was der Zweck des neoliberalen Trainings war, das die Medien seit einem Vierteljahrhundert betreiben).

LG und trotzdem allen ein besseres neues Jahr!
Matthias



echte solidarität, freiheit, ehrlichkeit ect. pp gibt es seit wohl ca.2000 jahren nicht mehr. auch wenn es dir nicht auffällt, aber du bist selber nicht frei, nicht mal in deinen gedanken.

aber du hast recht es soll keine psychologische oder theologische und erst recht keine spirituelle diskussion sein.
aber es ist hier auch kein politisches forum und wenn du über sowas reden willst, dann solltest du vllt in den off topic bereich gehen oder besser noch aufstehen und was tun, anstatt da zu sitzen, däumchen zu drehen und darauf zu warten und zu hoffen, dass dich jemand erhört und was tut.


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BeitragVerfasst: 01.01.2012, 13:59 
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Matze, Deine Umfrage ist wertlos, weil Du eine einzige Antwort (die tolerante) in drei verschiedene Abstimm-Möglichkeiten verwandelt hast.

Ich halte Deine Ausführungen über Nazis etc auch für ein bißchen weit hergeholt, obwohl wir natürlich nicht vergessen dürfen, daß Gruppen wie die Swinger, die sich amerikanisch angezogen haben, Jazz gehört haben und längere Haare hatten, tatsächlich ins KZ gewandert sind. Weil das als subversiv galt und die Nazis extrem anti-amerikanisch waren.

Aber das ist ein Extremfall, und ich glaube, man kommt im Nachdenken über Stereotypen und Rollen auch ohne die Nazis aus. Die haben so eine lähmende Wirkung auf jede Diskussion, weil es praktisch der GAU ist. Darum denke ich lieber ohne diese Extremsituation einer menschenfeindlichen Diktatur, die ihre Bewohner in ein Schema preßt.

Ich gucke lieber ein bißchen länger zurück. Ideale von Männlichkeit und Gepflegtheit ändern sich. Bei den Römern waren die Männer kurz geschoren, im Mittelalter waren mal Topfschnitte modern, im 17. und 18. Jahrhundert waren lange Haare ein Zeichen für aristokratischen Müßiggang, im 19. waren Schillers lange Locken Symbol für Freiheitsliebe, in den 1960ern waren "Pilzköpfe" Rebellen gegen bürgerliches Kurzhaar... jedesmal hat langes bzw kurzes Haar eine andere Konnotation. Man kann Non-Konformität auf viele verschiedene Arten ausleben. Ich weiß nicht, ob jemand mit Glatze und tätowierten Armen eher einen Job in der Bankbranche findet als einer mit längeren Haaren.

Manche leben auch in einer Illusion der Non-Konformität, also einer Subkultur, die sich insgesamt als nonkonform sieht, aber innerhalb dieser Subkultur herrscht ebenso Gruppenzwang wie in der konservativsten Sparkasse.

Ich glaube, mit zunehmendem Alter gibt sich die Ãœberbewertung der Non-Konformität, und man arrangiert sich leichter in der eigenen Komfortzone und akzeptiert auch die Komfortzonen anderer. In meinem Milieu sind lange Haare bei Männern kein Problem. Ich arbeite an einer Kunsthochschule, alle meine männlichen Kollegen sind entweder Künstler oder Intellektuelle oder Studenten, und sie laufen, genau wie wir Frauen, individuell rum und keiner findet was dabei. Glatze, Halbglatze, Rauschebart, Tücher um den Kopf gewickelt, lange Locken, Pferdeschwanz, wir haben wirklich alles dabei. Keiner denkt auch nur darüber nach.

Mein Mann dagegen ist Ingenieur und arbeitet in der Pharma-Industrie. Allein schon wegen der Vorschriften (Kittel, Plastikhauben, Ãœberzug über die Schuhe) tragen alle Männer und die meisten Frauen dort die Haare kurz. Ein langhaariger Mann würde dort einen "Problemfall" darstellen und vielleicht hätte er Probleme mit der Hygienetante, die dauernd rumläuft und guckt, daß alle ihre Haare gut verpackt haben. Obwohl er die natürlich genauso "unter die Haube" packen würde wie alle anderen. Vermutlich würde er sich die Haare nach einer Weile vor Juckreiz kurz schneiden... Aber normalerweise hat mein Mann an allen Arbeitsplätzen auch mit langhaarigen Männern zusammengearbeitet.

In Banken, in konservativen Branchen, gibt es wesentlich größere Widerstände gegen Abweichungen vom konventionellen Ideal. Das ändert sich dort einfach langsamer, so wie es sich in kleinen Städten langsamer ändert als in großen. Wem das nicht gefällt, der sollte vermutlich nicht in diese Branchen einsteigen - allein schon an Jura- und BWL-Studenten kann man einen konservativeren Stil beobachten (Ausnahmen bestätigen die Regel) als bei Pädagogik- oder Kunststudenten. Und das ist okay so. ich will nichts aufgezwungen kriegen und will niemandem was aufzwingen. Wer sich wohlfühlt in konservativen Modellen, dem sei das unbenommen.

Ich glaube auch nicht, daß es nötig ist, menschen als "lachender Dritter" gegeneinander aufzuhetzen. Wenn Du Kinder hast, kannst Du schon ganz früh sehen, daß das Konzept der Toleranz sich spät entwickelt, und daß Kinder sehr konformistisch sind. Wer anders ist, wird ausgegrenzt. Im Laufe unseres Lebens lernen wir, daß wir Andersartige akzeptieren müssen, aber das ist ein neues Konzept. viele traditionelle Gesellschaften bauen darauf auf, daß Menschen sich in Gruppen voneinander abgrenzen, und diese Gruppen einander eben nicht als gleichwertig anerkennen, so wie wir das praktizieren (oder zumindest behaupten).

Und kratz mal ein bißchen an der toleranten Fassade. Heimlich hält jeder die Gruppe, der er angehört, für überlegen. Ob es die Evangelen gegen die Katholen sind, die Norddeutschen gegen die Süddeutschen, die Bayernfans gegen die HSV-Fans - so sehr man seine eigene Gruppe kritisiert, so heimlich ist man doch überzeugt, daß es eigentlich, eigentlich, eigentlich... die beste ist. Auf Reisen kann man das nett beobachten. zuerst findet man die Spanier oder Italiener sooo toll... bis man nach einer Weile merkt, daß es einem doch zuhause bequemer ist.

Das nenne ich die die eigene Komfortzone. Wenn man Glück hat, ist die eigene Komfortzone flexibel und durchlässig, und man kann im Ausland leben, ohne dauernd zu sagen "aber bei uns...", oder einen Menschen aus einer anderen Gruppe heiraten, ohne dauernd zu denken "aber eigentlich...", und man kann mit Menschen aus verschiedenen Gruppen umgehen, ohne sich dabei unwohl zu fühlen. Aber viele Menschen können das nicht oder sehen es nicht als wichtig an.

Meine Oma zB, eine ansonsten herzensgute Frau, wurde nie dazu erzogen, andere Werte als ihre eigenen anzuerkennen. Für sie war selbstverständlich, daß Katholiken Heuchler sind, Ausländer gefährlich, andere Sprachen komisch, langhaarige Männer faul und subversiv, Menschen aus anderen Milieus entweder asozial oder arrogant.... das waren für sie evidente Wahrheiten. Wenn sie Individuen aus besagten "anderen Welten" kennenlernte, war sie oft überrascht, daß ihre Vorurteile gar nicht stimmten, aber sie erklärte das immer damit, daß das eben Menschen waren, die viel besser waren als ihre Gruppen. Also wenn sie einen netten Katholiken kennenerlente, sagte sie nicht etwa "oh, vielleicht irre ich mich ja in Bezug auf Katholiken!", sondern, "für einen Katholiken ist der ja wirklich sehr nett, schade, daß sie nicht alle so sind!".

Ich kann meine Oma nicht mal dafür verurteilen, denn sie wurde einfach so erzogen. Für sie waren IHRE Regeln und Werte absolute Werte.

Es ist ein Privileg, wenn wir so erzogen worden sind, daß wir anderleuts Regeln und Werte als gleichwertig anerkennen können. Wir können reisen, Bücher lesen oder Filme sehen, die uns eine andere Perspektive ermöglichen, wir ziehen um, wir lernen Leute kennen, die aus anderen Welten kommen. Das erweitert unseren Horizont. Die Erziehung ist heutzutage bei uns nicht mehr daraus auf, aus Kindern "Stempel" der Eltern zu machen, die ungefragt hinnehmen, was die Eltern ihnen vorleben. Sondern Kindern zu ermöglichen, eines Tages ihre eigenen Entscheidungen zu treffen.

Meine Oma war der Ãœberzeugung, daß Gehorsam das höchste Ziel der Erziehung ist. In der westlichen Welt erziehen heute viele ihre Kinder mit anderen Zielen - Unabhängigkeit und innere Freiheit zB. In anderen Gesellschaften ist das noch immer anders.

Wir haben also Glück, hier und heute leben zu dürfen, unsere persönliche Komfortzone erweitern zu dürfen. Im Laufe des Lebens erweitert sie sich sowieso meist. Es ist durchaus möglich, daß ein Mensch die verschiedenen Werte und Optionen prüft und zu dem Ergebnis kommt, daß er sich in den "angestammten" Rollen wohlfühlt. So habe ich persönlich die Ãœberzeugung, daß Frauen alles können, was sie wollen, und würde nie zu einer Studentin eines technischen Fachs sagen "wie unweiblich!" Ich würde auch meine töchter nie davon abhalten, aus der "weiblichen Rolle", die ja ohnehin aufweicht, auszubrechen.

Aber ich persönlich habe einen "typisch weiblichen" Beruf, erfülle in meiner Ehe die weibliche Rolle (Haus, Kinder, soziale Beziehungen sind mein Metier, Auto, Garten und Reparaturen die meines Mannes - der übrigens viel flexibler ist als ich, nähen, häkeln, Wäsche machen kann, während ich seine Arbeiten nicht übernehmen könnte!) und kleide mich eher konservativ. Ja, selbst meine Oma könnte nichts daran aussetzen, wie ich lebe :-)

Aber das ist meine freie Wahl.

Es kann durchaus sein, um meinen Bogen wieder zu Matze zurück zu schlagen, daß die verachteten Schlipsträger mit ihren schicken Kurzhaarfrisuren sich so sauwohl fühlen. Daß sie mal lange Haare hatten oder eine Glatze mit einrasierten Mustern oder einen Iro oder einen Undercut oder himmelblaue Strähnchen oder Dreads. Und daß sie irgendwann gemeint haben, jetzt lassen sie sich die Haare schneiden und fertig. Weil es nicht mehr zu ihnen paßt, weil es zu viel Aufwand ist, oder weil sie so alt geworden sind, daß sie nicht mehr über ihr Aussehen Aufmerksamkeit auf sich ziehen wollten.

Es ist absolut okay in meinen Augen, konventionell und konservativ zu sein, solange es nicht dazu führt, daß man andere verachtet oder alle Welt zu seinen Klonen machen will.

Es ist auch möglich, daß jemand nach außen hin 08-15 aussieht, super angepaßt, und innerlich ein Rebell ist - genauso wie es möglich ist, nach außen hin rebellisch zu wirken und doch ein oberflächlicher tropf zu sein.

Ich warne auch vor einer Idealisierung der 60er Jahre, obwohl natürlich der Generationenriß zwischen meiner oben beschriebenen Oma und ihren Söhnen und Töchtern genau damals stattgefunden hat. Die Alltagskultur hat sich damals gewandelt, die Normen sind viel flexibler geworden. Und das ist gut so.

Aber soziale Solidarität gab es damals ebensowenig wie vorher und nachher. Die Studentenrebellion kam auch nur einer bestimmten Gruppe zugute. Soziale Solidarität war möglich, weil Geld genug da war, Wirtschaftswachstum machte vieles möglich, was heute nicht mehr geht. Aber damals genau wie heute und vor Tausenden von Jahren - der Mensch ist in erster Linie am eigenen Wohlergehen interessiert. In menschlichen Beziehungen sind wir im besten Falle altruistisch, aber Politik ist mit Altruismus nicht zu machen.

Ich bin zu dem Schluß gekommen, daß ehrlicher Pragmatismus und die Anerkennung des Pragmatismus der Anderen die beste Methode sind. Wer lauthals von Idealen spricht, der praktiziert zu oft das Gegenteil. Wer dagegen ehrlich über sein Eigeninteresse nachdenkt und sich dazu bekennt, der kann auch anderen entgegenkommen, denn das dient oft seinem Eigeninteresse.

Im Privatleben können wir altruistisch sein - als Staat, als Gesellschaft, müssen wir unsere eigenen Interessen wahren. Nicht auf Kosten anderer, aber ehrlich und fair. Ich erwarte nicht, daß sich andere für uns opfern, und ich möchte uns nicht geopfert sehen.

Entschuldige, wenn das lang wurde, aber ich habe in Deinem ersten Beitrag so viele Vorurteile und kurzsichtige historische Betrachtungen gefunden, daß ich nicht still sein konnte. Ich sehe nicht, daß ein neuer Konservativismus herangerollt kommt. Im Gegenteil, ich sehe, daß heutzutage die Medien selbstverständlich links sind, daß Konservative heutzutage Standpunkte vertreten, die früher als links galten, daß auch der letzte Konservative seine Töchter selbstverständlich nicht als "Nur-Hausfrauen" sehen möchte, und daß Geschiedene, Homosexuelle, Angehörige von Minderheiten, "Mischlinge" und sonstige früher Verpönte Karriere machen und akzeptiert werden. Natürlich ist überall auch Heuchelei zu finden. Aber insgesamt ist die deutsche Gesellschaft sehr weit gekommen.

Früher waren Witzchen über "Frau am Steuer" und Belästigung von Frauen so normal, daß sie nicht mal wahrgenommen wurden. Wer ein "uneheliches Kind" hatte oder "ledige Mutter" (nicht mal die Begriffe werden noch benutzt!), der war einfach 2. Klasse. Ehen über soziale, konfessionelle oder nationale Schranken hinweg waren ungern gesehen. Das habe ich alles noch miterlebt, Matze. Und das sind heutzutage Standpunkte, die keiner mehr vertreten darf, ohne sich unmöglich zu machen. Selbst wenn manche noch so denken, "ja, der ist ja nur Türke" oder "iih, ein Schwuler" oder "ne Frau als Chefin, pfui Teufel" oder "trau keinem Juden" ... aber in den 60er, 70er Jahren konnte man das noch offen aussprechen. Jetzt nicht. Die Normen haben sich verändert.

Daß Frauen als Regierungschefinnen oftmals konservativ sind, hat ganz andere Gründe als die von Dir vermuteten (Verschwörungstheorie). 1. wird eine konservative Frau sowohl von konservativen als auch von nicht-konservativen Männern akzeptiert, eine nicht-konservative Frau dagegen nur von nicht-konservativen. 2. neigen erfolgreiche Frauen dazu, Verhaltens- und Denkmustern von erfolgreichen Männern zu übernehmen, 3. gibt es auch nicht-konservative weibliche Führungsfiguren, 4. verbirgt ein konservativer Habitus manchmal nicht-konservative Ideen, 5. braucht ein konservativer Standpunkt nicht a priori negativ zu sein.

Ich nehme an, daß Du negative Erfahrungen mit Deinen langen Haaren hattest, aber das auf die gesamte Gesellschaft zu übertragen und einen Trend darin zu sehen, halte ich für eine groteske Ãœbertreibung.

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Mai Glöckchen hat geschrieben:
Liebe Mata, für solche und andere Beiträge dieser Art bin ich dir immer wieder dankbar.
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Ich wüsste nicht, was dem noch hinzuzufügen wäre.


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Ihr seid ja sehr nett aber ehrlich - wieso kann ich sowas nicht KÃœRZER machen...????? :oops:

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Weil du so kurzweilig schreibst, dass es Spaß macht, den langen Text zu lesen :wink: ?

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Nickike hat geschrieben:
Weil du so kurzweilig schreibst, dass es Spaß macht, den langen Text zu lesen :wink: ?


Gefällt mir :wink:
Mata, hast du schon ein Buch geschrieben? :D


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Oh ja, Mata, ein Buch von dir würde ich sofort kaufen!! Bild

Danke für deinen Text - dem ist nichts mehr hinzuzufügen! Bild

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@Mata:

Hi Mata,

deinen ausführlichen Beitrag kann auch ich zum großen Teil unterschreiben: die meisten Beobachtungen halte ich für glaubhaft und zutreffend. Allerdings ziehe ich in einigen Punkten andere Schlüsse daraus, etwa zum Thema des Vorteils konservativer Frauen. Was du sagst, stimmt. Gleichzeitig bestätigt es genau auch meine Annahme: wer konservative Politik haben will, wird damit am meisten Erfolg haben, wenn er konservative Frauen nach vorn bringt. Ohne Merkel wäre die CDU nicht in die Regierung gewählt worden.

Ich widerspreche bei der Gestaltung der Umfrage: es ist richtig, dass drei tolerante Antworten möglich sind. Es sind aber auch 3 eher intolerante Antworten möglich, die ja auch in einigen Fällen gewählt wurden.
Gut möglich, dass noch weitere Antwortmöglichkeiten einzurichten wären, um das Spektrum zu verbreitern.
Sowas können vlt. wissenschaftliche Experten (die meisten Medienumfragen sind tendenziös), wenn man sie lässt.
Bei den Umfragen hier im Forum wird man immer feststellen, dass einige Antwortmöglichkeiten fehlen, weil der Threadersteller auf sie nicht gekommen ist (und sie nicht nachträglich hineineditieren kann).

Wenn du mitteilst, dass du an einer Kunsthochschule arbeitest, dann ist klar: du befindest dich in einem "Reservat" der Kreativität und Toleranz. Hier wird man auch mit sehr "gewagten" Langhaarfrisuren als Mann keine ernsten Probleme haben.
Das sieht erheblich anders aus, wenn man in einem "normalen" oder kleinbürgerlich-spießigem Umfeld, sagen wir in einer süddeutschen Kleinstadt zuhause ist, womöglich noch mit Neonazigruppen vor Ort. Auch dort lassen einen 90% der Leute in Ruhe. Aber bei den restlichen 10% muss man damit rechnen, dass sie die Gelegenheit nutzen, einem auf die ein oder andere Art "die Hölle heiss zu machen", wenn man sich nicht anpasst. Während die anderen wegschauen.

Im Ãœbrigen sehe ich das Problem, dass das "Publikum" hier sehr ungleichgewichtet ist.
Ich habe bisher keine Antwort eines der - meiner Einschätzung nach nachteilig - Betroffenen, eines Langhaarmannes gesehen.
Stattdessen durch die Bank Antworten von langhaarigen Frauen, die von der Entwicklung, die sich meiner Meinung nach andeutet, Vorteile zu erwarten haben: Langhaarfrauen.
Warum sollten sie eine Entwicklung irgendwie kritisch sehen, die ihnen keine Nachteile sondern eher Rückenwind gibt?

Die Annahme, Männer würden sich immer aus freien Stücken, weil sie meinen, es passt besser zu ihnen usw. die langen Haare abschneiden, halte ich für mehr als zweifelhaft.
Ich glaube auch kaum, dass viele es zugeben würden, dass sie hier karrierebedingt einen Rückzieher gemacht haben. Solche Entscheidungen werden nach aussen hin eigentlich immer positiv begründet, weil man eine Schwäche - die Unterwerfung unter die Norm - nicht eingestehen will, und stattdessen erklärt "ist ja praktischer", "neuer Lebensabschnitt" usw. begründet, damit man sich dabei nicht schlecht fühlen muss.

Ich habe selbst erlebt, nach dem Eintritt in einen größeren Verein (am Stadtrand einer Metropole, d.h. nicht auf dem Land oder in der Provinz), wie ich von einigen Leuten aufs Ãœbelste angegangen wurde, mir offene Beleidigungen anhören musste, weil sie - aufgrund meines unkonventionellen Stils bzw. der langen Haare - meinten, das mit mir machen zu können. Mir (und anderen Beteiligten) wurde vom Vorstand mit Rausschmiß gedroht.

Mittlerweile konnte ich mich dort mit vergleichsweise herausragenden Leistungen profilieren. Seitdem ist der Vereinsvorsitzende mir gegenüber freundlich und entgegenkommend und es ist ansonsten Ruhe an dieser "Front".
Wenn ich mir überlege, wie es Leuten geht, die nicht mit solchen Möglichkeiten der Profilierung punkten können, dann kann ich mir leicht vorstellen, wie sich dieser Druck zur Anpassung durchsetzt. Ergebnis: entweder mann gibt dem Druck nach und "wird normal" (und findet das OK), oder man zieht sich in eins der verbleibenden "Reservate" der Toleranz zurück.

Grüße an alle
Matthias


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BeitragVerfasst: 06.01.2012, 13:21 
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matze23 hat geschrieben:
@Mata:
Im Ãœbrigen sehe ich das Problem, dass das "Publikum" hier sehr ungleichgewichtet ist.
Ich habe bisher keine Antwort eines der - meiner Einschätzung nach nachteilig - Betroffenen, eines Langhaarmannes gesehen.
Stattdessen durch die Bank Antworten von langhaarigen Frauen, die von der Entwicklung, die sich meiner Meinung nach andeutet, Vorteile zu erwarten haben: Langhaarfrauen.
Warum sollten sie eine Entwicklung irgendwie kritisch sehen, die ihnen keine Nachteile sondern eher Rückenwind gibt?


Ich zitiere mal meinen scheinbar nicht vorhandenen Post von Sete 1:
Neflite hat geschrieben:
Zum Thema: Ich sehe keinen Trend, der darauf hinaus läuft dass es immer weniger langhaarige Männer gibt. Wenn man mal durch eine belebte Fußgängerzone geht, dann sieht man an jeder Ecke mindestens einen stehen und darunter sind dann nicht nur Vertreter aus irgendwelchen Szenen (Metal, Gothic....) sondern eben auch "Anzugträger".
Männer haben eben das Manko, dass ihnen im Alter vermehrt die Haare ausgehen und dann sehen lange Haare idR. auch nicht wirklich vorteilhaft aus. Demnach wird es wohl auch immer so sein, dass es mehr langhaarige Frauen als Männer geben wird.


Im übrigen fühle ich mich als langhaariger Mann auch kein bisschen benachteiligt. Man wird eben immer als erstes aufgrund sein Äußeres beurteilt. Es mag Menschen geben, die lange Haare an Männern nicht mögen und den anderen ist es eben Schnuppe. Dem einem passt dies nicht, dem anderen das nicht. So ist das eben. :roll:

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Lieber Matze,
ich verstehe Matas Antwort so, dass sie durchaus sagt, es gebe Trends und Vorschriften und die Toleranz sei ausbaufähig.
Nirgendwo steht, dass einem das, was du beschreibst, nicht wiederfahren kann (und es tut mir leid, dass du solche Erfahrungen machen musstest, was für merkwürdige Leute es doch gibt :( ).
Sie sieht aber nicht den von dir beschriebenen Aufwärtstrend dahingehend, dass es wieder schwieriger würde für Menschen, die Nonkonform sind. Das wird ja durch Neflites Post noch unterstrichen.
Kurzum: Ich sehe diesen von dir beschriebenen Trend nicht kommen :wink: .
Mal ganz im Ãœbrigen, nur weil wir Frauen sind und von derartigen Anfeindungen nicht betroffen, heißt das nicht, dass wir nicht mitbekämen, was andere Leute (über Langhaarmänner) so von sich geben.
Aber es tut mir leid für dich, dass du offenbar noch so viele rückständige Menschen in deiner Umgebung hast, bei denen die tolerantere Sichtweise noch nicht angekommen ist. Das ist bestimmt saublöd, vorallem, wenn man selbst nicht so denkt :(

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BeitragVerfasst: 10.01.2012, 12:30 
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Ich hoffe, daß ich nicht so rüberkam, als würde ich sagen: ein Problem, das ich nicht habe, existiert nicht. Das war nicht meine Absicht.

Es ist bestimmt noch immer schwieriger für Männer als für Frauen, sich über ihr Äußeres auszudrücken. Ein geschminkter Mann erregt mehr Aufsehen als eine ungeschminkte Frau, ein Mann im Rock mehr als eine Frau in Hosen, ein Mann mit langem Haar mehr als eine Frau mit kurzem. Das liegt an der Geschlechterhierarchie: eine Frau, die in die "Männerdomäne" einbricht, verbessert ihre Situation. ein Mann, der in eine "Frauendomäne" einbricht, steigt sozusagen ab.

Darum wird eine Frau, die männliche Kennzeichen für sich in Anspruch nimmt, vielleicht angefeindet oder mit Befremden betrachtet, aber sie erntet auch Respekt. Und wenn sie eine Führungsposition einnehmen will, dann soll sie sich vor Blümchenkleid und wallenden Haaren hüten, statt dessen anthrazitfarbenen Anzug und knapp geschnittene Frisur pflegen.

Ein Mann, der gegen das Gebot der Männlichkeit verstößt, wie immer das auch gerade aussehen mag, wird angefeindet, weil er damit praktisch dieses Ideal der Männlichkeit untergräbt. Ich weiß noch gut, wie in meiner Kindheit über Männer gelacht wurde, die Babies wickeln oder Flasche geben. Das war einfach nicht Teil der männlichen Rolle, und ein Mann, der sowas wagte, wurde zum Gespött.

Das ist doch bekannt. Jeder, der gegen die Codes seiner Umgebung verstößt, wird dafür bestraft. Je rigider die Codes sind, desto brutaler. Und eine Kleinstadt, in der alle Regeln schon seit Jahrzehnten festliegen und Neuzugänge sich anpassen oder ignoriert werden, ist viel rigider als eine Großstadt. Es reicht, den falschen Dialekt zu haben und die falsche Kirche zu gehen, und Du bist weg vom Fenster für manche Leute. Gar nicht davon zu sprechen, wenn jemand schwul ist oder wie ich einen Ausländer heiratet. Die Bauern im Dorf meiner Mutter kommen da nicht drüber weg. Wir sind sowieso Immis, da macht es uns nichts aus.

Ich sehe nur nicht, daß diese Codes in den letzten Jahren rigider geworden sind. Im Gegenteil. Sie lockern sich.

Ich weiß nicht, wie Deine persönliche Umwelt aussieht. Aber du kannst sehr wohl die Rolle des Langhaar-Vorreiters bewußt wählen. Mein Bruder hat das in den 80er Jahren getan. auch die spießigsten Leute in der Kleinstadt werden mitgekriegt haben, daß Schauspieler, Politiker, Sportler und Journalisten mit längerem Haar rumlaufen. Gegen Diskriminierung kannst und mußt Du Dich wehren. Das Gesetz ist auf Deiner Seite.

Ãœbrigens sehe ich persönlich es nicht unbedingt als Schwäche, irgendwann den Kampf gegen bestimmte Normen aufzugeben. Manchmal verrennt man sich im Kampf gegen Normen, die einem gar nichts bedeuten. Und dann ist es ein zeichen der Stärke und Gelassenheit, auf den Kampf zu verzichten.

Ein Mann, der mit wallender Mähne in seiner Jugend ein Zeichen setzte, wird sich bei dünner werdendem Haar und sich wandelnden Interessen die Haare ruhig abschneiden können - oder auch, wenn um ihn herum nun alle lange Haare haben und das nichts besonderes mehr ist.

Und nicht jeder ist von Natur aus rebellisch. Viele, viele Menschen schwimmen gern im Strom. Das macht sie nicht weniger klug oder interessant als die Rebellen. Sie finden ihre Nische auch so. Das ist doch schön.

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matze23 hat geschrieben:
@Mata:
Im Ãœbrigen sehe ich das Problem, dass das "Publikum" hier sehr ungleichgewichtet ist.
Ich habe bisher keine Antwort eines der - meiner Einschätzung nach nachteilig - Betroffenen, eines Langhaarmannes gesehen.
Stattdessen durch die Bank Antworten von langhaarigen Frauen, die von der Entwicklung, die sich meiner Meinung nach andeutet, Vorteile zu erwarten haben: Langhaarfrauen.
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Dass dir so wenige von den nachteilig betroffenen Männern antworten, liegt vielleicht auch daran, dass sich von den ca. 10 regelmäßig schreibenden Männern hier auch noch äußerst wenige davon betroffen zu fühlen scheinen. Klar bekommt jeder mal doofe Kommentare zu seiner Frisur, aber wenn es einen stark belasten würde, hätte man wahrscheinlich schon lange wieder kurze Haare.

Ich hab keine Erfahrung, wie es im Berufsleben ist, aber bei uns an der Schule hab ich keine Probleme mit Anfeindungen - das mag auch daran liegen, dass die Leute in meiner Umgebung (= Freunde) auf meiner Wellenlänge liegen oder zumindest tolerant sind - sonst würde eine Freundschaft auch nicht funktionieren.
Leute, die ich nicht kenne, sagen mir selten ihre Meinung, weil sie weder Grund noch Gelegenheit dazu haben, und die Meinung von Leuten, die mich nicht mögen, nehm ich meistens nicht für voll, da damit zu rechnen ist, dass sie nicht neutral sind.

Wie ihr jetzt so schnell auf Politik, Generationenwandel und Solidarität gekommen seid, hab ich iwie verpasst. :-k

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1bMii(7,5cm), SSS ~ 92,5 cm (letzter Schnitt 27.02.13), Hosenbund (hinten)
Farblich irgendwas Undefinierbares zwischen dunkelblond und braun
Ziel: nicht länger als Steiß ... also nicht viel länger ...


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