@Tallulah,
welche Lasagne? Oder war das die Autokorrektur?
@Lacrima,
schöner Herzflechtdutt
, ich sehe leider nicht den Part mit dem Reversflechten oder was genau du getuckt hast. Könntest du vielleicht bei Gelegenheit beschreiben, wie genau du dieses Kunstwerk verfertigt hast?
Und dein normaler RFT sieht auch sehr schön aus. Dieser holländische Akzentzopf: Ist das deine Art, die oberen Haare zu sichern, so wie es Rosmarin mit dem Half-up gemacht hat, oder geht der Holländer unterhalb noch weiter, so dass er die Tasche für den zu tuckenden Zopf bildet, so wie bei mir?
Ich hab ihn heute auch gemacht - komplett selbsthaltend. Ich glaube, man muss hier nicht nur beim Flechten umdenken, sondern auch nach der Art der Haarzunahme. Rosmarin hatte ja geschrieben, dass der Zopf unten etwas dünn ist und oben dann auf einmal noch so viele Haare übrig sind, die man deshalb besser vorsorglich in einem Half-up verpackt, damit sie nicht stören und später sauberer geflochten bzw. getuckt werden können. Kann man sicherlich gut machen, wenn man später keine allzu große Tasche braucht, ist aber bei längeren und dickeren Haaren eher Verschwendung, denn die Oberkopfhaare wären anderswo besser aufgehoben.
Nur zum Vergleich: Stellt euch mal vor, ihr wolltet einen French Tuck in der Richtung machen, die ihr gewohnt seid. Ihr fangt vorne an der Stirn an zu flechten, und stellt plötzlich am Scheitelende am oberen Hinterkopf fest, dass am
unteren Hinterkopf ja noch ganz viele unverflochtene Haare übrig sind.
Kann man erkennen, worauf ich hinauswill?
Ich denke, der Denkfehler liegt daran, dass wir es gewohnt sind, bei französischen und holländischen Zöpfen die Haarzunahme konsequent waagerecht zu machen. Geht aber nur, wenn wir schon zu Anfang genügend Massekapital haben, wo sich spätere Strähnen gut einflechten lassen. Beim gängigen French Tuck sind das die Oberkopfhaare, die einfach zusammengenommen werden und dann erst erfolgt die Haarzunahme nach unten hin. Das ist ein gutes Startpolster. Revers ginge das nur, wenn wir die Haare am Unterkopf alle nach oben nehmen, in drei Strähnen teilen und von dort anfangen, zur Stirn hin über den Mittelscheitel hinweg die Haarzunahme zu machen. Will jetzt keiner, oder?
Was hat also Fornarina gemacht??
Schriftliche Anleitung für den Reverse French/Dutch Tuck für längere/dickere Haare:- Zunächst habe ich die Oberkopfhaare mittig gescheitelt und zur Seite fallen lassen.
- Dann habe ich am Hinterkopf die Seitenpartien abgetrennt und seitlich nach vorne zu den Vorderkopfhaaren getan. Es bleiben jetzt zum Flechten nur noch die Haare am mittigen Hinterkopf vom Scheitelende bis zum Nacken übrig.
- Jetzt habe ich begonnen, vom Scheitelende am Oberkopf her mit diesen Mittel-Hinterkopfhaaren einen französischen Zopf zu flechten - und zwar bis zum Nacken.
- Dann - am Nacken angekommen - habe ich den Zopf umgeklappt und also holländisch weitergeflochten, da die Rückseite eines Engländers immer ein Holländer ist. Das ist das Mohawk Dutch Braid-Prinzip - Geht natürlich auch umgekehrt, dass ich zuerst einen inneren Holländer flechte und dann den Franzosen darüberflechte - für den dicken Zopfeffekt ist holländisch außen besser. Den Mohawk kann ich für viele Frisuren nur empfehlen. Man hat jetzt einen wirklich guten, stabilen und vor allem sichtbaren Flechtanfang für den Revers-Zopf.
- Jetzt erst werden die unteren Seitenpartien von unten nach oben hin holländisch in den Zopf mit eingeflochten.
- Da die unteren Seitenpartien mangels Masse schnell aufgebraucht sind, kommen jetzt die Vorderhaarpartien dazu. Es macht nix aus, wenn dadurch die Haare diagonal nach unten/hinten gehen und nicht waagerecht nach hinten.
- Sind wir jetzt am hinteren Mittelscheitelende angekommen, sollten alle Haare im Zopf sein.
- Dann habe ich die drei Strähnen frei - also ohne Haarzunahme - zu Ende geflochten.
- Da dieser Zopf sehr lang wurde, habe ich ihn so weit zurückgeflochten, dass er verkürzt wurde. Überraschenderweise hat einmal im Zopf zurückzuflechten gereicht - wahrscheinlich, weil ich im Zickzack über und unter die Windungen des ersten Zopfteils hindurchgezogen habe. Durch das Rückflechten im Zopf brauchte ich auch kein Haargummi.
- Dann habe ich die oberen Kopfhaare am Ende des holländischen Zopfteils etwas nach beiden Seiten beiseite geschoben, so dass ich den verkürzten Zopf dort reinstecken konnte. Das war etwas tricky, aber nur für den Anfang, wo ich die drei letzten holländischen Windungen mit Haarzunahme geflochten hatte, denn weiter unten kam ja der versteckte französische Zopfteil, der sozusagen die Grundlage für die Tasche bildet.
- Dann noch alles an den Seiten halbwegs glattgestrichen und ...
- Fertig!
Tipps: - Je dickere Haare ich habe, desto breiter kann/muss ich zu Anfang den Taschenboden verflechten. Wer weniger Haare hat, kann auch mehr von den hinteren Seitenpartien fürs Endflechten außen vor lassen.
- Ich glaube, für das Reversflechten würde sich bei dieser Frisur auch gut der fünfsträngige Hybridzopf eignen, weil man dann die Haarzunahme feiner und öfter machen kann - und der Zopf dürfte stabiler werden. Der gewöhnliche Dreierzopf ist hier in den Windungen - und auch bei meinen anderen holländischen Zöpfen, die nach oben hin verlaufen wie beispielsweise bei der Zopfkrone, ziemlich weit auseinandergezogen - geradeso als hätte ich einen Runden Vierer gemacht.
- Es ist auch hilfreich, die einzuflechtenden Strähnen nicht en bloc einzuflechten, sondern nochmal zu teilen. Ja, so eine mehrmalige Haarzunahme zu nur einer Flechtwindung macht Arbeit, aber dickere Strähnen verwurschteln schneller als dünne, die man vorher abteilt, wenn man das Gefühl hat, dass die Haare von der Seite nicht so glatt in den Zopf gehen, wie sie sollten.
Und hier sind die Beweisbilder:
Die Frisur ist sehr bequem und gut zu tragen. Werde ich bestimmt mal wieder machen, dann aber mit einem hybriden Fünferzopf.
Princess Braid, ich komme!
LG
Fornarina