Total OT: Ich muß noch was loswerden, weil *keinerverstehtmichaußereuchHOIIIIIIL*.
Ich habe bei Fressebuch diesen Link
http://www.braidedimage.com/Braided_Ima ... ids.html#0 gepostet mit dem Kommentar, was es doch für schöne Frisuren gibt. Und jetzt macht mich eine Freundin aus alten Zeiten runter, ich bräuchte "drüüüüüüüngend" wieder einen Job, ich hätte offenbar zuviel Zeit, und wie kann man sich nur mit sowas beschäftigen, usw.
Eigentlich könnte mir das ja links am A... vorbeigehen, aber in mir stacheln solche dummen Sprüche halt gleich wieder das zentrale Wertesytem an.
- Frau hat heutzutage nur noch die legitime Alternative zwischen bezahlter Erwerbstätigkeit oder Mutterschaft. Alles andere ist inakzeptabel, Ehe- und damit Hausfrau kein Beruf und keine Existenzberechtigung, und schon gar keine tagesfüllende Beschäftigung. Und überhaupt, Freizeit zu haben, wird völlig überbewertet...

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Eine Generation vor uns war es noch völlig selbstverständlich, daß frau direkt nach der Heirat den Beruf aufgab, auch ohne Kinder. Die Arbeit im Haushalt wurde von allen in der Gesellschaft als ausreichend angesehen, und in der Eheschließung eine "Befreiung" der vorher mit Berufstätigkeit UND Haushaltspflichten belasteten Singles gesehen (so man/fräulein nicht eh noch bei den Eltern oder einer Wirtin in Untermiete wohnte).
Mir ist klar, daß "fräulein" auch damals nur bedingt die Wahl hatte - wir erinnern uns, daß bis 1972 in der Bundesrepublik ein Ehemann das Recht hatte, den Arbeitsvertrag seiner Frau zu kündigen - aber ehrlich gesagt habe ich nicht das Gefühl, daß wir heute mehr Wahlfreiheit haben. Ich bin jetzt seit einem guten Jahr zuhause, der Zustand trat unfreiwillig ein, und seit ca. einem guten halben Jahr stehen wir dazu, daß es uns mittlerweile zusagt und wir diesen Zustand auch ohne Kinder gerne beibehalten möchten. NATÜRLICH habe ich dementsprechend deutlich mehr Zeit für Dinge wie Langhaarforum und Fressebuch, Romane lesen, morgens länger schlafen etc., und einen Teil davon (Forum, Fressebuch etc.) bekommt eine gewisse Öffentlichkeit natürlich mit und zerreißt sich das Maul darüber. Ist das eventuell Neid auf meine neugewonnene Freiheit? Frust über einen eigenen, fehlgeschlagenen Lebensentwurf? (Kann ich speziell bei der oben zitierten alten Freundin gar nicht glauben...) Und wieso gelten Freizeitbeschäftigungen, oder zumindest einige davon, per se als "sinnlos", und eine Berufstätigkeit, selbst wenn sie daraus besteht, nicht-zielführende Anweisungen eines profilneurotischen Vorgesetzten auszuführen, als sinnvoll? Entsteht der "Sinn" allein dadurch, daß diese Tätigkeit BEZAHLT wird???
Versteht mich nicht falsch, ich will Berufstätigkeit ja gar nicht verdammen, ich war lange genug mit Leib und Seele und viel Herzblut berufstätig. Aber ich verdamme die offenbar derzeit herrschenden gesellschaftlichen Vorstellungen, nach denen jeder Mensch einer bezahlten Tätigkeit nachgehen muß, außer einer Mutter von Kleinkindern. Weil, spätestens mit Kindergartenalter wird ja auch schon wieder die Rückkehr in den alten Job erwartet, mindestens in Teilzeit, und wenn frau das nicht hinkriegt, kann sie ja nur auf ganzer Linie faul oder unorganisiert sein (oder beides).
Ist es nicht legitim, daß zwei Menschen sich zusammentun und arbeitsteilig vorgehen? Wieso sehen alle immer nur die Vorteile, die ICH aus dem Arrangement ziehe - nicht mehr bezahlt zu arbeiten? Wieso erkennt und anerkennt keiner die Vorteile, die mein Mann gleichermaßen davon hat? Wenn er abends das Büro verläßt, ist seine Arbeit GETAN! Früher mußte er auch noch einkaufen, Wäsche waschen, die Bude feudeln, Essen herrichten, abspülen, bügeln etc. Heute kommt er heim und hat FEIERABEND! Aber ICH bin diejenige, die dafür hingehängt wird

Und der gemeinsame Vorteil für uns beide ist, daß wir nicht erst abends auf der Bettkante Zeit mit- und füreinander haben, sondern auch schon vorher und am Wochenende. Ist das denn nichts wert???
Ich sag Euch mal was: Meine liebe Oma, Gott hab sie selig (die mit den langen Zöpfen aus dem vorherigen Beitrag

), hat immer gesgt: "Das einzige, was die Emanzipation den Frauen gebracht hat, ist, daß sie Hosen tragen und in der Öffentlichkeit rauchen dürfen!" Ganz so krass würde ich es nicht sehen, aber ganz ehrlich: WAHRE Emanzipation haben wir erst erreicht, wenn jeder seine Lebensform nach seinem Gusto wählen kann. AMEN.
Ich danke Euch, daß ich Euch mein Herz ausschütten durfte. Konnte mir keinen anderen, geschweige denn besseren Platz dafür vorstellen. Schön, daß es Euch gibt und ich Euch gefunden habe

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OT Ende.
Ähm, und ach ja,
Schliefer: Ich hätte es am Anfang nicht geglaubt, aber ein Großteil Motivation, trotz Unannehmlichkeiten bei NW/SO zu bleiben, besteht tatsächlich in der großartigen Gemeinschaft hier. Wenn ich auf mich allein gestellt wäre oder eine weniger harmonische, homogene Truppe NW/SO betreiben würde, wäre ich wahrscheinlich im ersten Versuch schon viel früher abgesprungen... Also nochmal danke an Euch alle, daß es Euch gibt und Ihr so seid, wie Ihr seid!