Frisurendiktat - Meinungsbildung durch Jugendzeitschriften

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CluesosMädchen · #151 Beitrag von **CluesosMädchen** » 09.10.2009, 10:58

Das stimmt, ich habe mir auch vorgenommen (sollte ich einmal Kinder haben) mich was sowas an geht zurück zu halten.
Irgendwie finde ich es manchmal schockierend was für ein Rollenbild für Frauen immer noch existiert.

Manchmal kommt es mir vor als gäbe es da zwei Extreme: Zum einen noch diese altmodische Vorstellung was "weiblich" ist und zum anderen das seltsame Bild was Jugendzeitschriften m.u. transportieren. Aber das hat ja jetzt auch nichts mehr mit Haaren zu tun^^.

Mata · #152 Beitrag von **Mata** » 09.10.2009, 11:05

Na ja, in gewisser Weise hat es doch mit Haaren zu tun. Denn Haare sind ein Teil des Körpers, also nicht wie ein Kleidungsstück, und mit Haaren kann man Individualität ausdrücken. Und wenn ich selbst Toleranz für meine langen Haare verlange, dann muß ich auch selbst tolerant sein. Und darf nicht über die Haare von anderen lästern, so sehr es mir manchmal auf der Zunge liegt. Aber wenn ich selbst nicht konform sein will, dann muß ich das auch anderen zugestehen.

Ich glaube schon, daß sich an unserer Einstellung zu den Haaren, den eigenen und denen anderer Leute, ziemlich viel bündelt. Haare kann man nicht ausziehen wie eine Hose, Haare kann man nicht verstecken wie ein Tattoo (je nachdem wo das ist), und wenn man eine haarige Fehlentscheidung getroffen hat, muß man damit lange leben. Und an Haaren wird viel rumgekrittelt, weil sie so sichtbar sind.

Also erster Schritt auf dem Weg zur Veränderung: aufhören, über Haare kritischer zu urteilen, als man die eigenen Haare beurteilt sehen will... und besonders Frauen nicht nach ihrer Frisur beurteilen.

CluesosMädchen · #153 Beitrag von **CluesosMädchen** » 10.10.2009, 11:25

Ich gebe dir vollkommen Recht. Haare sind vor allem der Körperteil, der am einfachsten veränderbar ist...damit wird wirklich ein großer Teil an Individualität ausgedrückt. Was mich mal interessieren würde ist, ob wirklich irgendwer mal in seiner Jugend blöde Kommentare wg seiner Haare zu hören bekommen hat ( abgesehen von den Iroträgern etc.

).

Wandelstern · #154 Beitrag von **Wandelstern** » 10.10.2009, 11:38

Was mich mal interessieren würde ist, ob wirklich irgendwer mal in seiner Jugend blöde Kommentare wg seiner Haare zu hören bekommen hat ( abgesehen von den Iroträgern etc. Wink ).

Hier *aufzeig*

In der Berufsschule. Ich war da zwar schon lange über dieses Bravo Alter hinaus (17) Aber einige andere waren im besten Bravo Alter. (15-16)

Da habe ich Dinge zu hören gekriegt das glaubt man nicht.

1. Meine Haare sind total hässlich und kaputt. (Sorry aber ich habe gar keinen Spliss und total gesunde glänzende Haare und hatte zu dem Zeitpunkt eine wunderbare gerade Schnittkante)
2. Meine Haare sind total ungepflegt und es währe besser wenn ich mir sie abschneiden würden den das währe eine Zumutung so etwas ansehen zu müssen und wenns ich nicht mache kommen sie halt mit der Schere (unter Androhung und hochhalten einer Schere)
3. Meine Haare würden meine sonstige Hässlichkeit unterstreichen. Am besten währe Haare ab und eine Maske.
4. Nimm dir ein Beispiel an der und der und der (immer geglättete APL lange Haare die die "Girls" zu einem unkomplizierten Pferdeschwanz gebunden hatten. Am besten noch blondiert)

Ich denke das reicht erst einmal.

Achja über meine Frisuren (französische Zöpfe, Holländer, Dutts) wurde auch immer genüsslich hergezogen.
Achja komischerweise waren das immer "Boys"

Von den Mädels hab ich höchstens mal gehört das es schade ist das ich nicht dichtere Haare hab (wegen den tollen Zöpfen)

CluesosMädchen · #155 Beitrag von **CluesosMädchen** » 10.10.2009, 11:47

Krass, das ist ja richtiger Kindergarten

. Vielleicht haben die ja gemerkt, dass dir deine Haare total wichtig sind, und deswegen dadrauf abgezielt?
Wobei mich wundert, das da gerade die Kerle so drauf angesprungen sind

Hat dich das denn in der Wahrnehmung deiner Haare irgendwie beeinflusst (wenn ich dich das jetzt fragen darf)

Wandelstern · #156 Beitrag von **Wandelstern** » 10.10.2009, 12:15

Ja womöglich hat man das bemerkt.
Schließlich merkt man es doch schon an den Frisuren. Sonst hat nicht einmal ein Mädel einen Zopf flechten können und ich kam jeden Tag die Woche mit einer anderen Frisur die sonst noch nie wer gesehen hatte.

Es hat mich schon irgendwie ein bisschen getroffen. Aber die Wahrnehmung meiner Haare hat es eigentlich nicht beeinflusst.

Die haben genau das an meinen Haaren kritisiert von dem ich wusste das es überhaupt nicht wahr ist.
Ich mag meine Haare glatt nicht (wegen dem ich soll sie glätten), ich mag meine Haarfarbe und meine Haare sind nicht kaputt.

Die Sachen die mich wirklich an meinen Haaren stören wurden nie kritisiert. (ich hätte gerne dickere Haare, sie sind viel zu kurz) Wenn sie solche Sachen kritisiert hätten hätte ich wohl Zweifel gekriegt. Aber das hab ich nie gehört.

Tutaluna · #157 Beitrag von **Tutaluna** » 11.10.2009, 23:55

Ach du meine Güte, was für ein interessanter, lehrreicher Artikel!

...habs jetzt erst gelesen hier...

Jetzt weiß ich endlich warum meine "guten Freunde" in der Schule mich plötzlich nicht mehr mochten, als ich anfing Nirvana Tshirts, Chucks und kaputte Hosen zu tragen und meine Haare lang zu lassen...

Hab bisher eher die Erfahrung gemacht, dass die Menschen die einen umgeben einen viel stärkeren Einfluss haben, als die Werbung und solche Zeitschriften. Im Teenageralter sind die meisten leider sehr anfällig dafür, es gibt eben die "coolen" in der Klasse und die "nicht coolen".

....manche merken aber zum Glück irgendwann, dass die uncoolen Nerds viel cooler sind!!

Hideshnooka · #158 Beitrag von **Hideshnooka** » 12.10.2009, 07:26

CluesosMädchen hat geschrieben:Was mich mal interessieren würde ist, ob wirklich irgendwer mal in seiner Jugend blöde Kommentare wg seiner Haare zu hören bekommen hat ( abgesehen von den Iroträgern etc. ).

Hier, ich! Von "schirche Mattn" bis "geh mal zum Pferdefriseur (und lass dir auch deinen fetten A**** richten)" war alles dabei.

Ischtar · #159 Beitrag von **Ischtar** » 12.10.2009, 09:03

Tutaluna hat geschrieben:Jetzt weiß ich endlich warum meine "guten Freunde" in der Schule mich plötzlich nicht mehr mochten, als ich anfing Nirvana Tshirts, Chucks und kaputte Hosen zu tragen und meine Haare lang zu lassen...

Sachen gibt's... Bei uns waren eher die Leute uncool, die das NICHT getan haben (ist allerdings wohl schon gute 15 Jahre her).

Nadeshda · #160 Beitrag von **Nadeshda** » 12.10.2009, 10:15

Ich hatte die ganze Kindheit durch unter meinen Haaren zu leiden. Ich war als Kind sehr rothaarig und wurde dafür in der Grundschule nur verarscht. Später wurde es besser, aber Kinder/Jugendliche, die mich nicht mochten haben sich grundsätzlich an meine Haare gehalten, wenn sie etwas gesucht haben, womit sie mich veräppeln können. Welche Frisur ich jeweils hatte, war aber ganz egal. Es zielte immer auf die Farbe...

Ischtar · #161 Beitrag von **Ischtar** » 12.10.2009, 10:29

Nadeshda hat geschrieben:Kinder/Jugendliche, die mich nicht mochten haben sich grundsätzlich an meine Haare gehalten, wenn sie etwas gesucht haben, womit sie mich veräppeln können

Ich denke, das ist ein ganz wichtiger Punkt. Meist ist es ja so, dass nicht unbedingt die Äußerlichkeiten sind, die dazu führen, dass man nicht akzeptiert wird. Zumindest habe ich die Erfahrung gemacht, dass es eher anders herum ist, wenn man einen anderen Menschen nicht mag, fängt man erst an nach hervorstechenden äußerlichen Merkmalen zu suchen. Z. B. wenn ein Kind eine furchtbare Petze ist und zusätzlich noch dick/dünn, langhaarig/kurzhaarig, groß/klein etc. wird darauf herumgeritten. Und da es keine Durchschnittsmenschen gibt, sind es beim einen die Haare und beim nächsten vielleicht die Schuhgröße. Da ist man auch als Erwachsener nicht vor gefeit, bei Menschen die man nicht mag fallen einem ganz andere Dinge auf als bei guten Freunden.

edit: Ich kann mich übrigens nicht daran erinnern, ob ich wegen meiner Haare gehänselt wurde (eine Freundin hat in der Grundschule mal gesagt, ich sehe aus wie das Biest aus "Die Schöne und das Biest" - ich musste mir erstmal erklären lassen, was sie überhaupt meint, ich kannte den Film nicht). Allerdings hatte ich eine Brille und Hasenzähne und später eine feste Zahnspange und war immer sehr dünn. Das kriegt man zwangsläufig auch ab und zu aufs Brot geschmiert. Auch heute ziehen durchaus noch Leute über meine Figur her und werfen mit teils sehr heftigen Unterstellungen um sich. In dem Punkt bin ich mittlerweile extrem sensibel, wenn allerdings blöde Kommentare zu meinen Haaren kämen wär ich wohl noch relativ entspannt. Schließlich bin ich glücklich damit und habe mir das selbst ausgesucht (im Gegensatz zu meinem Körperbau). Allerdings kann ich mir durchaus vorstellen, dass rote Haare gerade in der Grundschule ein Kreuz sind. Wir hatten auch eine rothaarige Mitschülerin, ob die allerdings deshalb geärgert wurde, weiß ich gar nicht.

Tutaluna · #162 Beitrag von **Tutaluna** » 12.10.2009, 12:28

Kann ich gar nicht verstehen sowas...rote Haare sind doch etwas besonderes und wunderschön!

Ich weiß noch, dass wir uns als Kinder in der Grundschule oft geärgert haben...aber ich persöhnlich hab rothaarige Mädchen immer nur bewundert. Frage mich bis heute, warum "Karottenkopf" überhaupt ein Schimpfwort ist...das gilt auch für "Straßenköterblond". Das ist einfach nur ein natürliches blond! Das ist doch tausendmal schöner als total kaputtes, fast schon weiß gebleichtes Haar!

Tanita · #163 Beitrag von **Tanita** » 12.10.2009, 12:37

Da gibt es sogar ein Buch über ein Mädchen mit feuerroten Haaren:
*klick*

Tutaluna · #164 Beitrag von **Tutaluna** » 12.10.2009, 12:40

Hmm, sowas hab ich ja noch nie gehört....
Es gibt ja auch noch Pipilangstrumpf

Ischtar · #165 Beitrag von **Ischtar** » 12.10.2009, 12:55

Tutaluna hat geschrieben:Kann ich gar nicht verstehen sowas...rote Haare sind doch etwas besonderes und wunderschön!

Genau da hast du den Nagel auf den Kopf getroffen. Rote Haare SIND was Besonderes (zumindest im Kindesalter, wo noch niemand Haare färbt) und daher supergut zum Ärgern geeignet. Weil sie anders sind und sich anbieten, wenn man einen Grund sucht um jemanden zu ärgern.